Mobilfunk in Österreich
Nachdem ich im letzten Post über Internetzugänge in Österreich geranted habe, muss ich auch noch was zum Thema Mobilfunk in Österreich schreiben.
Zum Thema Sprache sollte es eigentlich nicht viel zu sagen geben - sollte! Die Abdeckung ist zwar ganz gut, es gibt aber Stellen an denen man nicht wirklich vernünftig telefonieren kann. Hier sieht es ähnlich aus wie bei den Internetanbindungen - im Ballungsraum besser, am Land schlechter. Leider gilt das genau für die Plätze, an denen ich mich privat am öftesten aufhalte. Ich kann auch hier aus Erfahrung sagen, dass sich daran in den letzten 3 Jahren nichts geändert hat. Es fühlt sich so an, als ob der Netzausbau für die Verbesserung des Sprachtelefonate komplett eingestellt wurde.
Man stellt sich natürlich die Frage ob daran auch die Geräte schuld sind - moderne Smartphone scheinen nicht mehr so gut für Gespräche geeignet zu sein wie die alten, klassischen Nokia/Ericsson Telefone. Ob das wirklich damit zutun hat, oder an der zunehmende Last im Mobilfunk, kann ich nicht sagen. Tatsache ist, dass ich auch mit dem iPhone ohne Problem telefonieren kann wo die Netzabdeckung sehr gut ist.
Bei den Datenverbindungen sieht es ähnlich aus. In den Bereichen in denen es kein gutes Netz für Sprachtelefonie gibt, gibt es meistens nur GPRS/EDGE und kein UMTS. Kunden die in solchen Gebieten wohnen einen “Breitband” Internetzugang via UMTS USB Stick zu verkaufen ist eine Frechheit! Auch hier wurde in den letzten Jahren kein UMTS ausgebaut wo noch keines ist.
Zum Teil Schuld daran ist sicherlich, dass Österreich zu den Ländern mit den niedrigsten Mobilfunktarifen gehört. Die Margen für die Provider sind so gering, dass sie nicht gewillt sind in den Netzausbau zu investieren. Stattdessen versuchen sie mit horrenden Roaminggebühren (vor allem für Daten) und Kosten bei Überschreitung von Limits noch etwas zu verdienen - darüber könnte man einen eigenen Post schreiben (vielleicht tue ich das auch noch).
In den letzten Monaten kommt noch der Kauf von Orange durch Drei ins Spiel. Die Bundeswettbewerbsbehörde prüft den Deal schon seit längerem. Am 28. Juni hat sie bekannt gegeben, dass der Sub-Deal, bei dem A1 die Billigmarke yesss! kaufen will, von einer Kommission in Brüssel geprüft werden muss. Das verzögert alles wieder um ein halbes Jahr. In der Zwischenzeit passiert kein Netzausbau und es werden keine weiteren Frequenzen versteigert.
Gerade das versteigern der 800 MHz Frequenz für LTE wäre ganz wichtig, damit der Ausbau von LTE am Land durchgeführt werden kann. Die vor zwei Jahren versteigerte 2,6 GHz Frequenz ist nur für Ballungsräume verwendbar. Nur mit der niedrigen 800er Frequenz lassen sich grössere Distanzen abdecken.
Ich habe erfahren, dass zumindest die Mobilfunkprovider ihre Sendemasten schon mit LTE ausrüsten und diese dann nur mehr aktivieren müssen, wenn die Frequenzen ersteigert wurden. Hoffentlich verzögert sich das nicht mehr zu lange, LTE könnte eine Übergangslösung sein bis eine Versorgung mit Glasfaser vorhanden ist.