Internetzugang in Österreich die Zweite

Nachdem ich vor ein paar Wochen schon mal was zum Thema Internetzugang in Österreich gepostet habe, muss ich noch was ergänzen.

Da der Ort Weichstetten, in dem wir seit fast einem Jahr wohnen, keine Vernünftige Internetanbindung via Kabel hat (siehe letzter Post), und ich mit Internet via UTMS von Drei nicht auf Dauer glücklich werde, habe ich nach Alternativen gesucht … und eine gefunden (zumindest eine theoretische).

Die Energie AG bietet seit einiger Zeit unter den Namen PowerPrimeNet und Energie AG Data Internetzugänge für Firmen an. Da nicht weit von unserer Wohnung ein Umspannhaus der Energie AG steht, habe ich dort mal nachgefragt, ob man so einen Zugang auch privat haben kann. Daraufhin hat mich ein netter Herr zurückgerufen, und mir erklärt, wie das aussieht

Die gute Nachricht ist, dass direkt vor unserem Haus eine Glasfaserleitung der Energie AG liegt (wie in sehr vielen anderen Orten auch). Die schlechte Nachricht ist, dass die Tarife der Energie AG nicht für private geeignet sind. Man bekommt nur dediziert fixe Bandbreite, die man sich mit niemand teilen muss (was ja prinzipiell eine gute Sache ist). Dafür muss man natürlich auch die Bandbreite direkt bezahlen und die Kosten werden nicht, wie bei anderen Anbietern, auf 20 andere Anschlüsse aufdiviert.

So würde z.B. eine 4MBit synchron Anbindung ca. 300 EUR pro Monat kosten – was für einen Privaten natürlich zu teuer ist. Das liegt auch daran, dass die Herstellungskosten für die Energie AG ca. 3500 EUR betragen, weil da ein Bautrupp die Leitung richtig ins Gebäude reinlegen muss (Betonbohrung).

Da liegt es nun also, das Glasfaserkabel direkt vor der Haustüre und ich hab nichts davon. Alle reden immer vom Ausbau des Glasfasernetzes – wenn das so aussieht können sie das vergessen. Es müssen dann auch Pakete für Consumer geschnürt werden. Die Telekom Austria/A1 baut ja derzeit auch ihr Giganetz aus – wobei keiner so genau weiß, was das heißt und ab wann es das wo geben wird.

Fiber to the curb wird angestrebt – wir hätten das schon hier und können es nicht nutzen. Ist es notwendig ein zweites Glasfaserkabel irgendwann in den nächsten 10 Jahren hier her zu legen damit “nicht-Firmenkunden” das nutzen können?

Auch die Wirtschaft schein noch nicht ganz verstanden zu haben wieso es wichtig ist auch Privathaushalten einen guten Internetanschluss zu bieten. Abgesehen vom Konsum (Onlineshops) werden die Anforderungen an Mitarbeiter, sich via Internet weiterzubilden, immer mehr. Podcasts, Webinare und Schulungsvideos online setzen dabei eine bestimmte Bandbreite voraus.

In den letzten zwei Jahren seit ich von Google in Brüssel eingeladen wurde, um vor EU Abgeordneten über die wichtige Rolle von Internetzugängen für kleine und mittlere Unternehmen zu sprechen, hat sich da nicht viel geändert. Was müssen wir tun, und an wen müssen wir uns wenden, um die Situation in den Griff zu bekommen?